10. September 2024
von Alonso Ruizpalacios
New York City, Mittagszeigt im «The Grill»: Inmitten der Hektik des Gastroalltags fällt auf, dass Geld in der Kasse des Restaurants am Times Square fehlt. Unter den Angestellten, von denen die meisten illegal Eingewanderte sind, ist Pedro schnell der Hauptverdächtige. Dass er des Diebstahls beschuldigt wird und seine Geliebte, die ebenfalls im Restaurant arbeitet, sich für eine Abtreibung ihres gemeinsamen Kindes entscheidet, bringt den jungen Mexikaner an den Rand der Verzweiflung. LA COCINA ist eine multikulturelle, tragikomische Hommage an das Ankommen in der Fremde, Träume einer besseren Zukunft und den faszinierenden Mikrokosmos Gastronomie.
von Boris Lojkine
Souleymane, ein Flüchtling aus Guinea, jagt als Velokurier durch die Strassen von Paris – ohne Arbeitsberechtigung. Er wird getrieben von der Notwendigkeit, Geld zu verdienen. Nur so kann er seinem Landsmann Barry die Geschichte abkaufen, die ihm das ersehnte Asyl sichern soll. Es bleiben ihm nur noch zwei Tage, bevor er seine Story den Beamten glaubhaft machen muss. So beginnt für Souleymane ein Wettlauf gegen die Zeit – gejagt von den Sorgen um Asyl und seine zurückgelassene Mutter und Geliebte. L’HISTOIRE DE SOULEYMANE blickt in den Alltag eines unscheinbaren Kuriers und enthüllt damit seine wahre, bewegende Geschichte.
von Nicola von Leffern und Jakob Carl Sauer
Beirut liegt in Schutt und Asche. Doch auch nach der Explosion im Hafen der Stadt, dreht sich die Welt weiter. Nur – wie räumt man Trümmer auf, hinter denen viel mehr als ein Unglück steckt? Und wie schöpft man neuen Glauben an eine bessere Zukunft? TO CLOSE YOUR EYES AND SEE FIRE ist ein dichtes Mosaik, das verschiedenste Menschen und deren Leben nach der Tragödie portraitiert: Eine Telefonistin, die beim städtischen Hilfetelefon arbeitet. Eine syrische Familie, die in einer Tiefgarage lebt und aus dem Land zu flüchten plant. Und eine Tänzerin und ein Maler, die ihr Schicksal auf künstlerische Weise zu verarbeiten versuchen.
von Pearlie Joubert und Miki Redelinghuys
Kapstadt: Eine der schönsten Städte der Welt wird noch 30 Jahre nach dem Ende der Apartheid von Segregation gespalten. Ohne die versprochenen Sozialwohnungen kann die schwarze Bevölkerung, die in improvisierte Unterkünfte an den Rand der Städte gedrängt wurde, kein Leben in der Innenstadt aufbauen. Der Dokumentarfilm MOTHER CITY begleitet Nkosikhona (Face) Swartbooi, eine führende Figur in der Bewegung «Reclaim the City», während sechs Jahren. Mit ergreifender Ehrlichkeit visualisiert der Film den kräftezehrenden Kampf um ein würdevolles Leben, der aus tiefster Überzeugung auch inmitten der Corona-Krise weiter ausgefochten wird.
von Siu-pong Wong
Hongkong: Das Opening Festival des Kwun Yum Tempels zieht zahlreiche Gläubige an, die die Göttin der Barmherzigkeit um finanzielle Unterstützung bitten. Gleich daneben ziehen Seniorinnen und Senioren mit ihren Handwagen umher und suchen recyclebare Materialien von der Strasse zusammen, um diese für wenig Geld an Sammelstellen zu verkaufen. Der Dokumentarfilm OBEDIENCE erfasst den wirtschaftlichen und sozialen Mikrokosmos der Unterschicht im Hung Hom Distrikt. Dabei wird uns ein authentischer, unkommentierter und intimer Einblick in das Leben der Bevölkerung gewährt.
von Asli Özge
Istanbul, eine von Gentrifizierung und Wohnungsnot geprägte Stadt, bildet den Schauplatz für die Geschichte des 90-jährigen Faruk. Wir begleiten den Hauptdarsteller durch die urbane Transformation und den Kampf, sein geliebtes Zuhause vor dem Abriss zu bewahren. Dabei nimmt er eifrig an den Sitzungen der Gebäudeverwaltung teil. In diesem Prozess zerfallen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion des Spiel- & Dokumentarfilms, wenn die Beziehung zwischen der Regisseurin Asil Özge und ihrem Vater Faruk in den Vordergrund rückt. Eine fesselnde Geschichte, in der die Tochter-Vater Beziehung auf eine erfrischende Weise dargestellt wird.
von Neo Sora
Die Komödie spielt in einer nahen Zukunft in der Stadt Tokio, die immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht wird. Der Alltag der besten Freunde Yuta und Kou ist von diesen unvorhersehbaren Ereignissen geprägt. Kurz vor ihrem Schulabschluss entscheiden Yuta und Kou, dem Schuldirektor einen Streich zu spielen. Doch was als harmlose Aktion beginnt, zieht unerwartete Konsequenzen für die gesamte Schule nach sich und setzt die Freundschaft der beiden auf die Probe. Regisseur Neo Sora zeigt in seinem Film HAPPYEND eindrucksvoll und mit viel Humor, wie äussere Einflüsse sogar die stärksten Freundschaften gefährden können.
von Halima Elkhatabi
In einer Zeit, die durch Wohnungsnot und Inflation geprägt ist, suchen Menschen mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen, Hintergründen und Lebensphilosophien nach einem passenden Zuhause. Der Dokumentarfilm COHABITER portraitiert Menschen in Montréal, die unter den potenziellen Mitbewohnerinnen oder Mitbewohnern den absoluten Glückstreffer zu finden erhoffen. Die Protagonistinnen und Protagonisten legen intime Details ihrer Identität offen – in der Hoffnung, Leute zu finden, mit denen man Wohnung und Werte teilen kann.
Der urbane Raum als wandelnder Ort gewinnt fortlaufend an Aktualität. Begriffe wie Gentrifizierung und Dichtestress werden immer geläufiger und am meisten davon betroffen ist das Prekariat. Die Kurzfilmreihe erzählt verschiedene Geschichten von Menschen in der Stadt. Aktuelle Probleme wie Wohnungsmangel und schlechte Arbeitsbedingungen werden beleuchtet, sowie die Frage, was alles noch auf uns zukommen könnte. Dystopische Zukunftsvorhersagen, spannungsgeladene Begegnungen, eine Haustour à la «Welcome To My Crib», sowie ein politisches Essenskurier-Musical, nehmen uns mit auf eine Kurzfilm-Reise durchs #BigCityLife.