13. September 2024
Von Kevin Macdonald
Ob die Welt noch einen Dokumentarfilm über John Lennon und Yoko Ono braucht? Eigentlich nicht. Aber diesen schon: Wir schreiben das Jahr 1972 und erkunden die musikalische, persönliche und politische Welt von John und Yoko – vor dem Hintergrund einer turbulenten Ära der amerikanischen Geschichte. Im Mittelpunkt steht das Wohltätigkeitskonzert «One to one» – John Lennons letztes abendfüllendes Konzert vor seinem Tod. Das bisher unveröffentlichte Archivmaterial, Aufzeichnungen persönlicher Telefongespräche, private Videos von John und Yoko und restaurierte Aufnahmen ihres «One to one» Konzerts gehen unter die Haut.
Von Johan Grimonprez
Der Dokumentarfilm erzählt von der Dekolonialisierung des Kongo in den 1960er-Jahren, der damals ein Schauplatz des Kalten Krieges zwischen den USA und der UdSSR war, und von der Rolle, welche die schwarze Jazzmusik dabei spielte. Denn die CIA schickte Musiker wie Louis Armstrong als Liebesbotschafter ins afrikanische Land, um die gespaltene Bevölkerung zu besänftigen. Das Engagement sorgte in der UNO für heftige Debatten, die ebenfalls zum Thema werden. Ein Film mit aufwändig recherchierten Archivaufnahmen über die Verbindung von Musik, Politik und Geschichte.
Von Alexis Langlois
Eine Castingshow Anfang der 2000er: Während Billie nach einem niederschmetternden Jury-Urteil enttäuscht nach Hause geht, startet für Mimi an diesem Tag eine grosse Karriere. Und vor allem eine Liebegeschichte, denn zwischen den beiden Teilnehmerinnen funkt es sofort. Doch weil Mimi für ihre Karriere ihre Homosexualität versteckt halten soll, bröckelt die junge Liebe so rasch, wie sie entfacht wurde. Erzählt aus dem Jahr 2055, blickt das queere Musical auf die popkulturell legendäre und turbulente Zeit rund um das Jahr 2005 zurück – mit allem, was dazu gehört: Schrilles Drama, Fan-Kult, Britney Spears Referenzen und catchy Soundtrack.
Von Carlos Marqués-Marcet
Als die vitale 70-jährige Claire die Diagnose einer unheilbaren Krankheit bekommt, beschliesst sie, ihrem Leben in einer Klinik in der Schweiz ein Ende zu setzen. Flavio, ihr Ehemann seit 40 Jahren, kann sich ein Leben ohne Claire nicht vorstellen. Ihre Tochter versucht zwischen den beiden zu vermitteln und ihre eigenen Gedanken zur Situation zu sortieren. Die drei brechen zu einer faszinierenden gemeinsamen Reise auf, die zu Liebe und Selbsterkenntnis führt. Ein humanistisches Drama, in dem die Musik die Gefühlslagen wunderbar unterstreicht.
Von Martin Witz
Regisseur Martin Witz erzählt in diesem Dokumentarfilm von der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Michael Jary und dem homosexuellen Liedtexter Bruno Balz. Die beiden haben in den wilden Zwanzigern und dann in der Nazizeit viele Schlager für eskapistische Musicals geschaffen, vor allem für Superstar Zarah Leander. Und dabei mit subversiven Zwischentönen die Propaganda von Goebbels Gnaden unterlaufen. Ein fulminanter Streifzug durch fünf Jahrzehnte deutscher Film- und Musikgeschichte mit erzählfreudigen Zeitzeugen, der Lust macht, vergessene Klassiker (wieder) zu entdecken – und zeigt, wie stark Musik die Populärkultur prägte.
Von Claude Lelouch
Ein Staranwalt (Kad Merad) ist mit einer erfolgreichen Schauspielerin (Elza Zylberstein) liiert und führt ein privilegiertes Leben. Als er von einer neurologischen Störung erfährt, die es ihm verunmöglicht zu Lügen, wird sein Leben jedoch auf den Kopf gestellt. Er macht er sich auf einen Roadtrip in die Provinz auf, wo er im Gespräch mit Weggefährten nochmals den Film seines Lebens abspult. Eine wunderbare Comédie musicale von Claude Lelouch mit einem Originalsoundtrack von Ibrahim Maalouf und eine begeisternde Liebeserklärung ans Leben!
Von Kurt Früh
Wendolin Pfannenstil arbeitet am Empfang im Stadthaus von Zürich. Wegen guter Leistungen wird er zum Standesbeamten befördert, sein Traumjob. Als eine Braut von ihrem Bräutigam fallengelassen wird, verliebt sich Wendolin in sie und sabotiert den zweiten Anlauf des Paares, sich zu vermählen. Dieses musikalische Lustspiel von Kurt Früh ist eines der ganz wenigen Musicals aus der Schweizer Filmgeschichte – und ein wunderbarer Zürich-Film. Der All-Star-Cast aus Walter Roderer, Heinrich Gretler, Jörg Schneider und Margrit Rainer gibt seinen Gefühlen singend Ausdruck. Die Trouvaille wird in frisch restaurierter Fassung gezeigt.