von Ricardo Van Steen
Rio de Janeiro, 1920: Noel Rosa, Sohn aus bürgerlichem Haus in Vila Isabel, dem Viertel der weissen Mittelschicht, sollte eigentlich Medizin studieren. Doch lieber verfasst er Gedichte, pflegt seine Freundschaften mit schwarzen Gleichaltrigen aus den Favelas und leichten Mädchen – und macht Musik. Der Gassenhauer „Come que roupa“, der die brasilianische Nationalhymne parodiert, steht am Anfang von Noel Rosas Triumph als Erneuerer der brasilianischen Populärmusik, des Samba. Doch das fiebrig-intensive Leben fordert seinen Tribut. Der Poet und Philosoph stirbt im Alter von 26 Jahren an Tuberkulose. Sein musikalischer Nachlass, 259 Kompositionen, gehören bis heute zum Standardrepertoire.