von Christian Schwochow
„Man sieht dich einfach nicht“ - ein vernichtendes Urteil für eine angehende Schauspielerin. Der schüchternen Fine mangelt es ausgesprochen an Selbstvertrauen. Als der renommierte Regisseur des Stadttheaters sie für die Hauptrolle in seiner neusten Inszenierung „Camille“ verpflichtet, kann sie es kaum glauben. Die Bühnenfigur ist das Gegenteil von Fine: selbstbewusst und sexuell offensiv – aber auch zerbrechlich und selbstzerstörerisch. Umso eifriger versucht die Schauspielerin, sich in Camille's Welt zu versetzen. Dabei entdeckt sie ihre Weiblichkeit – die Kontrolle über ihr Leben hingegen entgleitet ihr. Sie liefert sich vollends dem Regisseur aus, dessen erniedrigende Methoden direkt an den Rand des Abgrunds führen.