31. Mai 2023
Christian Jungen: Wir werden die Kinos zu Beginn des 19. Zurich Film Festival im September unter dem Namen Frame neu eröffnen und nach Ende des Festivals als ganzjähriges Kino weiterbetreiben. Die Kinos werden das gleiche Profil haben wie das ZFF. Wir möchten also vom intelligenten Mainstream à la James Bond oder AVATAR über Autorenfilme wie TRIANGLE OF SADNESS bis zum Schweizer Dokumentarfilm à la CASCADEUSES die ganze Bandbreite des Kinos zeigen. 365 Tage im Jahr.
Jennifer Somm: Die Kinos im Hause sind technisch hervorragend und bequem. Sie garantieren ein Kinoerlebnis auf höchstem Niveau – genau, wie wir das am ZFF auch tun. Nicht nur das Zürcher Publikum schätzt diese Qualität, auch internationale Stars wie Charlotte Gainsbourg, Oliver Stone, Maïwenn oder Todd Haynes waren von den Sälen begeistert.
Christian Jungen: Das ZFF hat sich schon in den letzten vier Jahren ein treues Stammpublikum im ehemaligen Kosmos aufgebaut. Das Kulturhaus war bezüglich Eintritte 2021 unsere beste Spielstätte und letztes Jahr unsere zweitbeste hinter dem Corso. Wir haben dort ein junges studentisches Publikum, das sehr neugierig ist und gerne debattiert. Als ich zum ZFF gestossen bin, lautete eines meiner Ziele, auch auf der Rive gauche, also links der Geleise, ein starkes Zentrum zu haben. Dieses fanden wir mit dem Kulturhaus an der Ecke Europaallee und Langstrasse. Daher war für uns schnell klar, dass wir uns für den Erhalt dieser beliebten Prachtsäle einsetzen werden.
Christian Jungen: Die neuen Kinos heissen Frame, weil das auf Englisch Rahmen bedeutet und wir die Filme eben rahmen sprich diskursiv einbetten möchten. Es wird vor den Filmen Einleitungen von ZFF-Programmern geben, die dem Publikum erklären, warum wir diesen Film mögen. Es wird auch viele Premieren mit Gästen und anschliessenden Diskussionen geben. So wird das Kino auch im Alltag zum Erlebnis. Und natürlich soll das Frame ein House of Festivals sein, in dem auch andere Filmfestspiele und Veranstalter eine Heimat finden.
Jennifer Somm: Der Kinobetrieb wird von der Spoundation Motion Picture AG, der Event- und Marketingagentur fürs ZFF, betrieben. Wir bauen ein Kinoteam auf, das eng mit dem ZFF kooperieren wird und schaffen so auch Arbeitsplätze in einem Bereich, in dem sonst eher abgebaut wird. Für die Wiederinstandsetzung der Säle, den Aufbau des Ticketingsystems, der Website und des Kioskangebotes arbeiten wir mit Philippe Täschler zusammen, der 40 Jahre Kinoerfahrung mitbringt und viele Jahre lang die Kitag-Kinos (heute blue) geleitet hat. Er ist ein Vollprofi, der weiss, wie man Kinos einweiht.
Christian Jungen: Das ZFF wird das Weihnachtsfest bleiben, an dem sich die ganze Stadt festlich präsentiert. Aber es wird auch unter Jahr den einen oder anderen Feiertag mit Premieren geben. Das ZFF ist ja letztlich nicht Selbstzweck, wir sind für die Filme da und möchten, dass diese auch nach dem Festival möglichst viele Zuschauer im Kino erreichen. Für Verleiher und Produzenten sind wir also auch nach der Premiere ein verlässlicher Partner und setzen unsere gesamte PR-Kraft ein, um die Filme zum Kinostart nochmals zu bewerben. Dadurch, dass wir eine grosse Community im Rücken haben und diese via Social Media und Newsletter gut erreichen, können wir auch im Alltag gut mobilisieren.
Jennifer Somm: Das Festivalzentrum mit dem grünen Teppich wird auf dem Sechseläutenplatz bleiben. Aber das Frame wird ein Ort der Debatte, wo wir Podiumsdiskussionen und ZFF Masters mit Regisseuren durchführen werden. Ebenso wird es der Industry-Hub bleiben, wo sich die Branche trifft und austauschen kann.
Jennifer Somm: Auf Kinoerlebnisse mit bester Qualität und anschliessenden Diskussionen im Club im Erdgeschoss oder im Restaurant.
Christian Jungen: Auf ein Kinoprogramm, das von Filmliebhabern für Filmliebhaber kuratiert wird. Das Frame wird ein Kino, in dem der Gastgeber sicht- und spürbar ist. Wir machen Kino aus Leidenschaft getreu unserem Motto «…‘cause life is better with movies».