
Kurzes aus Argentinien
Die Argentinier lieben ihr Kino leidenschaftlich und dies zu Recht! Der argentinische Film ist so lebendig wie selten zuvor. Dank jungen Regietalenten, die mit überraschenden Kurzfilmen dem argentinischen Kino ein neues Gesicht verleihen. Mit Passion und Humor nähern sie sich den drängenden Fragen des Lebens. Die Internationalen Kurzfilmtage Winterthur präsentieren exklusiv am 5. Zurich Film Festival ein Programm mit aktuellen argentinischen Kurzfilmhighlights (kuratiert von Nicola Ruffo/Delphine Lyner). ELE & JAGGER _ 2005 (Drama) Wie führe ich eine Beziehung zu einem Rockmusiker? Ele kommt vom Land nach Buenos Aires, um im Haus ihrer Tante als Näherin zu arbeiten. Auf einem Konzert verliebt sie sich in den Sänger Jagger, der seinem Idol Mick Jagger zum Verwechseln ähnlich sieht. In zwanzig Minuten zeigt Juan Ramón Ojuez mit semi-dokumentarischer Kamera eine einfühlsame Studie verblühender Jugendträume. UN JUEGO ABSURDO _ 2009 (Komödie) Lässt sich Leidenschaft berechnen? Argentinien steht noch vor der sexuellen Revolution. Der junge Streber Javier versucht sich der Begierde mathematisch anzunähern und sucht nach einer Formel für die Leidenschaft. Nach langen Berechnungen sieht Javier seine Chance gekommen. An einer Wohnzimmerparty versucht er das Herz von Romina, dem Mädchen seiner Träume, zu erobern. Eine witzige, brandneue Zwölf-Minuten-Komödie von Regisseur Gaston Rothschild. Mit seiner Produktionsfirma Sudesta Cine produziert er regelmässig Independentfilme. HOY NO ES HOY _ 2007 (Stummfilm) Wie verhalte ich mich möglichst unauffällig? Protagonist Martin will verschwinden. Am liebsten würde er überhaupt nicht mehr gesehen werden. Doch dann erhält sein Leben (und somit der achtminütige Film) eine überraschende Wende. Gustavo Tarettos Momentaufnahmen eines menschlichen Stadtchamäleons sind mehrfach preisgekrönt. Taretto hat bereits einige Kurzfilme realisiert. Unter anderem: Cien Pesos (2003), Las Isoladas (2002) und Medianeras (2007). MUTO _ 2008 (Animation) Welche Grossstadt besitzt die schönsten Graffitis? In Buenos Aires findet man eindrückliche Riesengemälde auf den Häuserwänden. Die bekanntesten stammen vom Street-Artist Blu. Mit Stop-Motion hat der Graffitikünstler seine Wandmalereien animiert. Dabei wird jedes Bild gemalt, mit der Kamera aufgenommen und anschliessend mit einem neuen Bild übermalt. Durch diese Technik schafft Blu eine faszinierende Filmsprache. Während sieben Minuten transformieren sich seine Figuren auf den Wänden von Buenos Aires und erobern so den öffentlichen Raum. ORQUESTA TIPICA _ 2007 (Dokumentation) Was wäre Argentinien ohne Tango? Der zwanzigminütige Dokumentarfilm gibt einen Einblick in die argentinische Volksseele: den Tango! Im Jahr 2002 gründete eine Gruppe von Studenten in einem Arbeitervorort von Buenos Aires das Orquesta Típica. Aus Mangel an Spielorten eroberten sie damit die Strassen und (fast) alle Herzen der Stadt. Der argentinische Regisseur Nicolas Entel ist Gründer von Red Creek, der grössten lateinamerikanischen Produktionsfirma in den USA, die neben Werbung vor allem Musikclips (u. a. für KT Tunstall und Wyclef Jean) produziert. EL EMPLEO _ 2008 (Animation) Wie schafft man neue Jobs? Sechs Minuten voll von bisher unbekannten und neuen Berufsfeldern. Regisseur Santiago Bou Grasso entwirft eine sozialkritische Utopie unserer Arbeitswelt und hinterfragt die Wichtigkeit der beruflichen Identität auf tragisch-amüsante Art und Weise. Der junge Argentinier betätigt sich nach einem Grafikstudium an der Hochschule der Schönen Künste von La Plata als Illustrator und Trickfilmregisseur.