06. September 2023
Jedes Jahr würdigt das Zurich Film Festival Filmschaffende, deren Arbeit die Filmlandschaft geprägt und bereichert hat. Am diesjährigen 19. ZFF wird der Produzent Michel Merkt für seine Verdienste um das Autorenkino mit dem Career Achievement Award ausgezeichnet. Das ZFF hat eine langjährige Verbindung zu Merkt – nicht weniger als 15 Filme von ihm liefen in den letzten Jahren bei uns im Programm, darunter CAPHARNAÜM von Nadine Labaki, THE SISTERS BROTHERS von Jacques Audiard, THE TRIANGLE OF SADNESS von Ruben Östlund oder MA VIE DE COURGETTE von Claude Barras. 2017 war Merkt in der Spielfilm-Jury des ZFF.
«Michel ist ein leidenschaftlicher Produzent, der alles unternimmt, um die Visionen der Autoren an ein grosses Publikum zu bringen», erklärt Christian Jungen, Artistic Director des Zurich Film Festival. «Er wählt nicht vorhersehbare Geschichten, sondern solche, die unausweichlich sind. Er handelt unternehmerisch und geht grosse Risiken ein. Für viele hier in der Schweiz ist er ein inspirierendes Vorbild, weil er bewiesen hat, dass man auch von der kleinen Schweiz aus grossen Erfolg haben kann.»
«Ich fühle mich wahrlich geehrt, den Career Achievement Award zu erhalten und möchte mich gerne beim Zurich Film Festival, Christian Jungen, Jennifer Somm und natürlich dem ganzen Team bedanken. Ich danke auch all jenen, welche mich in meiner Laufbahn begleitet haben», sagt Michel Merkt. «Wie das ZFF habe ich immer versucht, an Projekten zu arbeiten, welche unterhalten, bilden und inspirieren und das mit bekannten, aber auch nicht bekannten Regisseuren. Nachdem nun schon 15 meiner Filme am ZFF liefen und ich Teil der Jury war, ist dies nun eine grossartige Huldigung, in dem Jahr, in welchem ich die Produktionsarbeit niederlege. Ich freue mich darauf, euch alle in Zürich zu sehen.»
Michel Merkt wird den Preis am 30. September entgegennehmen und seinen letzten Film als Produzent, PASSAGES, präsentieren. Darin begleitet das Publikum den verheirateten Regisseur Tomas bei seinem Liebes-Dilemma und auf der Entdeckungsreise seiner intimsten Wünsche. Regisseur Ira Sachs, der auch zu Gast am diesjährigen ZFF sein wird, hat die Hauptrollen mit Adèle Exarchopoulos, Franz Rogowski und Ben Wishaw grossartig besetzt und so ein erotisches Beziehungsdrama geschaffen, das zum Nachdenken anregt.
Im Verlauf seiner Karriere war der 50-jährige Schweizer Michel Merkt an der Produktion von über 100 Filmen beteiligt. Darunter auch bei zahlreichen preisgekrönten Werken. Im Jahr 2017 erhielt die Tragikomödie TONI ERDMANN von Maren Ade bei den Independent Spirit Awards in Kalifornien die Auszeichnung als bester internationaler Film. Noch im selben Jahr erzielte eine weitere Produktion von ihm gleich zwei Preise: ELLE gewann bei den Golden Globe Awards als bester fremdsprachiger Film und wurde als bester Film mit dem französischen César gekürt. Zwei Jahre später erhielt das Drama SYNONYMES des israelischen Regisseurs Nadav Lapid den Goldenen Bären der Berlinale.
Michel Merkt arbeitete immer wieder mit zahlreichen Grössen des internationalen Autorenkinos zusammen, darunter Marco Bellocchio, Xavier Dolan, David Cronenberg, Jacques Audiard, Paul Verhoeven, Lucrecia Martel, Valeska Grisebach oder Kleber Mendonça Fillho. 2020 gab er seine Tätigkeit als Produzent auf, um als Berater für Festivals sowie öffentliche und private Einrichtungen tätig zu werden.
Zudem ist er Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences und des Komitees Academy Aperture 2025, das sich bei den Oscars für die Vielfalt in der Produzentenbranche einsetzt.